Es muss Mitte der Achtziger gewesen sein, als einer meiner ehemaligen Lehrer mit uns in den Naturpark gefahren ist, um uns gerettete, freigekaufte Pelztiere zu zeigen (ich glaube es waren damals Nerze) und zu erklären worum es bei Tierhäuten im allgemeinem geht, wie die Haltung in Pelzfarmen und Gewinnung (Häutung) vor sich geht.
Ein motivierter Lehrer der damals schon ein „Öko Freak“ war 😉 und ich erinnere mich gerne an ihn, vor allem als ich vor kurzem auf eine Doku über Leder gestoßen bin.
Pelze waren für mich sowieso nie ein Thema, sie haben mir nie gefallen, Jacken oder Hauben mit Pelzkragen also kein Thema.
Denn auch wenn diese als Kunstpelz gekennzeichnet sind ist es oft das Fell eines Tieres, die Erzeugung ist einfach viel billiger (z.B. von Mader-Hunden) und oft schwer zu erkennen.
Mehr als 100 Millionen Tiere werden jährliche für die Pelzproduktion in engen Gitterrostkäfigen gehalten. 20-30% der Jungtiere sterben sofort oder werden von ihren Eltern getötet. Die in der Natur als Einzelgänger lebenden Tiere sind zusammengepfercht, leiden an Stress und verstümmeln sich selbst.
Die Tötung erfolgt durch Vergasen: Nerze werden in eine Kiste gestopft in die Auspuffgase eines Traktors strömen oder durch Genickbruch,. Füchse werden mittels Stromschlag zwischen Afteröffnung und Zunge getötet. Oft lebend die Tier noch wenn ihnen das Fell abgezogen wird.
In den Niederlanden und Dänemark wurde Corona bedingt bereits ein Pelzfarmverbot ausgesprochen, auch in Irland und Frankreich.
Leder versuche ich seit meiner Vegetarier – Anfangszeit in den Neunzigern zu meiden.
Stundenlange, qualvolle Transporte (auch aus Europa) von Rindern, Schafen, Schweinen, aber auch Exoten wie Krokodile, Schlangen , Eidechsen sowie Hunde und Katzen.
Schlimmste Schlachtmethoden und Häutung ohne Betäubung der Tiere nicht nur in Asien (80% stammt aus China, Indien, Bangladesch), denn mangels aussagekräftiger Kennzeichnungspflicht ist nicht ersichtlich woher das Leder stammt.
Sklaven und Kinderarbeit beim Gerben in Giftbrühen zu Gunsten des billigen Preises. Tierhäute sind kein Naturprodukt, sie müssen chemisch behandelt werden um haltbar zu sein. Bei der Verarbeitung vom roher Tierhaut zu Leder werden bis zu einem halben Kilo Chemikalien eingesetzt. (Chrom), die Wasser, Boden und Luft verschmutzen.
Furchtbare Bedingungen für Tier und Mensch und Umwelt.
Gerade in den letzten Jahren ist es auch viel leichter geworden nicht nur Kunstleder (Plastik) als Alternative zur Auswahl zu haben. Lederalternativen gibt es aus Ananas, Kork, Obstabfall, Zellulose und Pilzlmyzellen, Eukalyptus, Gras, Mango, Trauben, Kaffee, Apfel-Trester, Nopal Kaktus.
Vor Kurzem habe ich auf einem Handwerkermarkt Hanf als Alternativ entdeckt und gleich einen Schlüsselanhänger mitgenommen😊.
Ich werde jetzt nicht alle Kunstledersachen aus meinen Leben entfernen, wäre ja schade darum, aber bei Neuanschaffungen auf Alternativen achten.