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keine dumme Gans zu Martini

Woher dieser Irrglaube kommt ist nicht klar, Fakt ist Gänse sind alles andere als dumm, sie sind liebenswürdige und intelligente Vögel mit einem komplexen Sozialverhalten.

Erste Begegnung nach ihrem Schlüpfen sind prägend für die nächsten 15 -20 Jahre, die Gänse alt werden können, da sie erst erlernen wer ihre Mutter ist und folgen bzw. prägen sich auf das „Objekt“, was sie zuerst sehen.

Gänse kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Jungen. Nähert sich ein Feind, verteidigen sie mutig durch Angriff ihren Küken, um sie zu schützen.

In den Mastbetrieben endet ihr Leben meist mit etwa 10 bis 16 Wochen im Schlachthaus, wo sie kopfüber an ihren Füßen aufgehängt durch ein Strombad gezogen werden, danach die Kehle aufgeschlitzt wird um sie Ausbluten zu lassen. Vorausgesetzt sie sterben nicht vorzeitig an Krankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen, die durch die Zucht auf einen hohen Fleischansatz zurückzuführen sind, sowie die artwidrige Haltung. Auch der vorzeitige Tod durch das Zertrampeln durch Artgenossen können die Folgen der Haltungsbedingungen sein.

Es kommt immer wieder vor, dass eine vollständige Betäubung ausbleibt, sodass die Gänse während des Ausblutens bei Bewusstsein sind.

Gänse sind Wasservögel und verbringen neben dem Landleben den Großteil des Lebens im oder am Wasser, um nach interessanten Objekten oder Essbarem im Wasser zu suchen.

In der Zucht und Mast haben sie fast nie die Möglichkeit zu schwimmen, was eine artgerechte Haltung nicht ermöglicht.

Gänse leben in der Natur in größeren Gruppen, in einer Kolonie von etwa 100 Gänsen kennen sich alle Tiere untereinander und wissen, wer mit wem gut auskommt und wer mit wem verwandt ist.  

Sie wissen um ihre Verwandtschaftsverhältnisse auf Grund der Schnabelform, durch einen tiefen Blick in die Augen und wegen des spezifischen Schnatterns. Gänse können sich eine ganze Menge merken und erkennen auch uns Menschen wieder.

In der Gruppe sind Gänse stark und arbeiten zusammen, um Feinde mit lautem Geschnatter zu vertreiben, früher wurden sie deswegen oft auf Höfen eingesetzt, um Eindringlinge abzuhalten, da sie mit ihrem lauten Geschnatter zuverlässiger und lauter Alarm schlagen als mancher Wachhund. Mit ihrem lauten Geschnatter warnen sie zuverlässig ihre Artgenossen.

Der Legende nach nutzten die Menschen schon sehr früh die Dienste der Gänse, zum Beispiel anno 390 vor Christus, als die Stadt Rom von den Galliern angegriffen wurde.

Beim berühmten „Gänsemarsch“ behält vorne einer den Überblick über Gefahren und gibt den sicheren Weg samt Schutz vor Fressfeinden vor. Gänse können hervorragend sehen, hören und riechen.

Sie sind sehr anhänglich, gehen monogame Beziehungen ein und bleiben ein Leben lang zusammen. Auch trauern sie um ihren Partner, wenn er stirbt, indem sie ihren Kopf im Gefieder verbergen. Danach bleiben sie oft ohne Partner oder gehen eine soziale Bindung mit Geschwistern ein.

Unterhalten sich die empfindsamen Wesen mit Partnern oder Kindern, erhöht sich der Herzschlag einer Gans von etwa 100 auf 400 Schläge in der Minute

Sie ernähren sich von Samen, Pflanzen, Beeren und Insekten. Gänse sind gute Wanderer und können für die Futtersuche große Entfernungen zurücklegen.

In Mastbetrieben wird Getreide als Nahrung verfüttert, das meist auch für den menschlichen Verzehr geeignet wäre.

Gänse genießen ihr Federkleid zu reinigen, suchen die meiste Zeit nach Futter im Gras und sammeln gerne Zweige, Rinde und Blätter für ihre Nester, im matschigen Auslauf der Massenhaltung oder verkoteten Einstreu im engen Stall ist das nicht möglich.

Es gibt also keinen Grund Gänse als dumm zu bezeichnen. Sie haben eine soziale Intelligenz, welche sogar mit unserer vergleichbar ist, auch deswegen gibt es für mich zum heiligen Martin andere Bräuche wie „Laterne gehen“ statt dem „Ganslessen“ 😉

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